Im Frühjahr 2021 wurde der Baustoff Textilbeton zur Teilflächensanierung von vertikalen Betonoberflächen einer in die Jahre gekommenen Bahnunterführung in der Tiroler Gemeinde Kundl eingesetzt. Als Erhalter und Betreiber setzt man bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bewusst auf neue Technologien. So wurde im straßenseitigen Stützmauerbereich der schadhafte Beton mittels Hochdruckwasserstrahlen abgetragen und der Sanierungsaufbau mittels Textilbeton realisiert. Die Herstellung der Textilbetonschicht erfolgte im Nassspritzverfahren mit einem Instandsetzungsmörtel der Kategorie R4/XF4. Als Textilbewehrung wurde eine an der Universität Innsbruck mitentwickelte gestickte Carbon-Mattenbewehrung mit Epoxidharztränkung oberflächennah integriert. Diese dient zur Begrenzung der Rissweiten und soll dadurch das Eindringen von schadhaften Stoffen verhindern. Mit dem verwendeten System soll eine dauerhafte und wartungsfreie Betonsanierung bei gleichbleibender Bauteilgeometrie sichergestellt werden. Vor allem in Bereichen die einer Exposition von Taumitteln, insbesondere Streusalz, ausgesetzt sind, zeigt der Einsatz von korrosionsresistenten Textilbewehrungen seine Vorteile. Diese Sanierungsmethode wurde von der ÖBB erstmalig an einem Bauwerk an großflächigen Testflächen eingesetzt. Parallel dazu wurden Teilbereiche mit einer konventionellen Betonsanierung ausgeführt um den direkten Vergleich hinsichtlich Herstellung, Oberflächenqualität, Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit zu ermöglichen. Planung, Ausführung und Örtliche Bauaufsicht wurden durch das vorhandene Textilbeton Know-How des Arbeitsbereich Massiv- und Brückenbaus der Universität Innsbruck professionell unterstützt. Zudem erfolgte eine wissenschaftliche Begleitung in Form von durchgeführten Versuchen während der Bauphase um eine Qualitätssicherung sicherzustellen.